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Grippeimpfung verringert Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall

Grippeinfektionen könnten kardiovaskuläre Erkrankungen, wie z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfälle hervorrufen und machen einen damit assoziierten Tod wahrscheinlicher. Grippeimpfungen könnten dieses Risiko reduzieren. In randomisierten Studien wurden Personen, die eine Grippeimpfung erhielten, mit denen verglichen, die keine Impfung erhielten.

Hierzu wurden insgesamt 12.029 Teilnehmer von acht Studien untersucht. Vier dieser Studien untersuchten Patienten mit bekannter Herzerkrankung, darunter 1.682 Teilnehmer, und die anderen vier fokussierten die Allgemeinbevölkerung oder ältere Personen, darunter 10.347 Teilnehmer. Die Studien zur Allgemeinbevölkerung berichteten kardiovaskuläre Endpunkte als Teil ihrer Sicherheitsanalyse, jedoch war die Anzahl der Fälle zu gering, als das eine Beurteilung darüber, ob die Grippeimpfung in dieser Population schützend wirkt, zulässig wäre und es konnten keine Unterschiede zwischen den Gruppen aufgezeigt werden.

Zusammenfassend weisen die Studien, die Patienten mit einer Herzerkrankung untersuchten darauf hin, dass die Grippeimpfung Todesfälle aufgrund einer kardiovaskulären Erkrankung reduzieren könnte, ebenso wie kombinierte Ereignisse kardiovaskulärer Erkrankungen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle, die Notwendigkeit einer Bypassoperation, etc.. Jedoch waren diese Studien beschaulich und unterlagen einem gewissen Biasrisiko. Somit sind breiter angelegte Studien von höherer Qualität erforderlich, um diese Ergebnisse bestätigen zu können (Cochrane-Reviews/ Defibrillation-Info).

Referenzen:
Clar C, Oseni Z, Flowers N, Keshtkar-Jahromi M, Rees K. Influenza vaccines for preventing cardiovascular disease. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 5. Art. No.: CD005050. DOI: 10.1002/14651858.CD005050.pub3

Weiterführende informationen unter Cochrane-Library.

Hormontherapie zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Hormontherapie wird zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren eingesetzt, aber auch zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen nach der Menopause.

In neunzehn randomisiert kontrollierten Studien mit insgesamt 40.410 teilnehmenden Frauen, wurde die Wirkung einer oralen Östrogen-Hormontherapie (mit oder ohne Zusatzhormon Progesteron) mit einem Placebo verglichen. Die Untersuchung wurde sechs Monate lang oder länger durchgeführt.

Erhöhtes Risiko: Hormontherapie nach Menopause 

Insgesamt gab es keine Evidenz dafür, dass eine Hormontherapie weder bei gesunden Frauen noch bei Frauen mit vorbestehenden Herzerkrankungen eine schützende Wirkung gegen den Tod jeglicher Ursache, wie durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nicht-tödlichen Herzinfarkt oder Angina, also Brustenge hat. Vielmehr erhöhte eine Hormontherapie bei Frauen nach der Menopause das Risiko eines Hirnschlages oder Venenverschlusses durch eine venöse Thromboembolie, also ein Blutgerinnsel.

Die meisten Studienteilnehmerinnen, darunter Frauen nach der Menopause und solche mit vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, waren aus den Vereinigten Staaten. Das mittlere Alter in den meisten Studien betrug über 60 Jahre. Die Dauer der Behandlung variierte in den Studien zwischen sieben Monaten und 10,1 Jahren.

Die Forscher schätzen die großangelgte Studie aufgrund der Übereinstimmungen in den Ergebnissen als wirklichkeitsnah ein.

Referenzen:
Boardman HMP, Hartley L, Eisinga A, Main C, Roqué i Figuls M, Bonfill Cosp X, Gabriel Sanchez R, Knight B. Hormone therapy for preventing cardiovascular disease in post-menopausal women. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 3. Art. No.: CD002229. DOI: 10.1002/14651858.CD002229.pub4

Weitere Informationen unter Cochrane-Reviews.

 

 

Herzinfarkt – Wie Sie sofort reagieren

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Noch immer befindet sich in vielen Unternehmen kein AED. Dieser Irrtum könnte tödlich sein. Dabei ist die Bedienung eines „Automatisierten Externen Defibrillators“ ein Kinderspiel. Die Verbreitung an öffentlichen Standorten sowie in Betrieben steigt nur zaghaft, die Zahl der Herztode in Deutschland nicht weniger.

Nur elf Minuten verbleiben, um einen Menschen vor dem Herztod oder irreversiblen Folgeschäden zu bewahren. Es sollten keine Hemmungen vor dem „Automatisierten Externen Defibrillator“ (AED) bestehen. Diese für den Laien konzipierten Geräte besitzen nicht die Komplexität von Defibrillatoren aus dem Rettungsdienst. Es bleibt keine Zeit zu zögern. Es könnte die Kollegin, der Kollege sein. Plötzlich und unerwartet, in jedem Alter. Der Herzinfarkt oder Myokardinfarkt ist nach wie vor Todesursache Nummer Eins. Schließt man die Personengruppe mit ein, die vor dem Krankenhausaufenthalt verstirbt, beläuft sich die Zahl der Herztoten auf schätzungsweise mindestens rund 300.000 pro Jahr.

Automatisierten Externen Defibrillator
CC BY-SA 2.0 fr. Demonstration einer Herzdruckmassage mit einem Automatisierten Externen Defibrillator (AED).

Diese alarmierende Zahl könnte gesenkt werden. Im Normalfall schlägt das Herz gleichmäßig 60 bis 80 Mal in der Minute und leistet ununterbrochen Schwerstarbeit – völlig autonom. Eine ungesunde Lebensweise, fettreiches Essen, mangelnde Bewegung und Stress erhöhen das Risiko, den Herzrhythmus aus dem Takt zu bringen. Kammerflimmern verhindert die Blutzufuhr in den Organismus. Pro verstrichener Minute sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent.
Irreversible Gehirnschäden treten bereits nach drei Minuten auf. Nach circa 10 Sekunden kommt es zum Bewusstseinsverlust, erste Gehirnzellen sterben schon nach einer Minute ab. Ist innerhalb der sechsten Minute keine Hilfe erfolgt, wird der Patient zum Pflegefall, nach 11 Minuten ist dieser bereits tot. Jetzt gilt es sofort zu handeln, denn 15 Minuten können vergehen, bis Rettungskräfte vor Ort sind. Am besten mit einem AED. Passivität schützt nicht vor möglichen Schadensersatzansprüchen. Auch als Laie ist man zur Ersten Hilfe verpflichtet. Es gilt aktiv zu sein – die gesetzliche Unfallversicherung kommt für mögliche Schäden auf.

Keine Panik

Bewahren Sie Ruhe, auch wenn die Zeit gegen Sie läuft. Ein kompetenter Notruf ist das erste Gebot. Bitte legen Sie nicht auf, bis Sie die Leitstelle dazu auffordert. Die Rettungskräfte sind bereits unterwegs. Unterdessen bringen Sie den Patienten auf hartem Untergrund in Rückenlage. Fühlen Sie keinen Puls, reagiert er bei Überstreckung des Kopfes weder durch Atmung noch durch Schlucken oder Bewegung, machen sie seinen Brustkorb frei.
Befindet sich in nächster Nähe wissentlich ein AED, finden Sie diesen an dem mit einem Blitz und einem Herzen gekennzeichneten Standort vor. Schalten Sie das Gerät ein. Der Defibrillator spricht mit Ihnen und erteilt kurze und klare Anweisungen, die Sie sicher führen werden. Bringen Sie die Klebeelektroden, auch „Fast-Patches“ genannt, unter dem rechten Schlüsselbein und unterhalb der linken Achselhöhle an. Die AED-Software analysiert nun den Herzrhythmus.

Herzrhythmusanalyse, Patient nicht berühren!

Wichtig ist es, dass Sie den Patienten während der Analyse nicht berühren, um den Vorgang nicht zu stören. Geben Sie einen Elektroschock ab, wenn Sie die Sprachansage dazu auffordert (Halbautomatischer Defibrillator). Vollautomatische Defibrillatoren geben diesen selbstständig ab. Stellen Sie sicher, dass während der Defibrillation niemand den Patienten berührt, da dies Lebensgefahr bedeutet.

Herzdruckmassage – 30:2

Neue AEDs verfügen über einen Taktgeber. Verwenden sie diesen, um eine stabile und optimale Frequenz während der Herzdruckmassage zu erreichen. Das Verhältnis zwischen Herzdruckmassagen und Beatmung ist 30 Mal drücken und zwei Beatmungen. Solange kein Defibrillator zur Verfügung steht oder die Rettungskräfte noch nicht eingetroffen sind, ist diese Maßnahme unbedingt durchzuführen. Sie können dabei nichts falsch machen, es sei denn, Sie unterlassen die Hilfe.

Lokalisieren Sie den Druckpunkt im unteren Drittel des Brustbeins. Drücken Sie fünf bis sechs cm tief. Nehmen Sie dabei keine Rücksicht auf eventuelle Rippenbrüche, so sehen es auch die aktuellen ERC-Leitlinien des European Resuscitation Council (Europäischer Rat für Wiederbelebung) zur Reanimation vor. Das ERC fordert sowohl die Beatmung, als auch eine schnelle und tiefe Thoraxkompression, die auf „No-flow“-Phasen, also zu lange Pausen verzichtet. Führen Sie nach einiger Zeit einen Helferwechsel durch, wenn dieser zur sofortigen Ablösung verfügbar ist, um Pausen zu vermeiden. Ihre Kraft und damit die Qualität der Reanimation wird damit weniger gemindert (nach circa fünf Zyklen 30:2). Unterbrechen Sie den Vorgang nicht unmittelbar beim Eintreffen der Rettungskräfte. Beenden Sie die Maßnahme erst bei direkter Ablösung durch die Rettungsassistenten, oder, wenn die Beatmung beim Patienten wieder selbstständig erfolgt. Der Rettungsdienst wird erweiterte Maßnahmen durchführen.

Wo sich in Ihrer Nähe ein AED, also ein Automatisierter Externer Defibrillator befinden könnte, erfahren Sie hier.

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