Nussknacker haben ein gutes Herz

Kann kardiovaskulären Erkrankungen durch den Verzehr von Nüssen vorgebeugt werden? Dieser Frage widmete sich ein Forschungsprojekt, das fünf Studien mit 435 Teilnehmern einschloss. Kardiovaskuläre Erkrangungen betreffen die Herzkranzgefäße und sind weltweit noch immer  Todesursache Nummer Eins.

Es wird vermutet, dass durch den regelmäßigen Verzehr einer relativ großen Menge von Nüssen (50 bis 100 g) die Gesamtcholesterinwerte und das sog. „schlechte“ Cholesterin (Low Density Lipoprotein/ LDL-Cholesterin) gesenkt werden können.

Dazu wurden fünf randomisierte kontrollierte Studien mit 435 Teilnehmern eingeschlossen, die über mindestens 12 Wochen durchgeführt wurden. Die Studienteilnehmer waren im Durchschnitt zwischen 37 und 54 Jahre alt. In allen fünf Studien wurde die Wirkung des Verzehrs von Nüssen untersucht. Keine der Studien enthielt Angaben zu Todesfällen oder kardiovaskulären Ereignissen. Keines der Studienergebnisse zeigt eine klare Auswirkung auf die Gesamtcholesterinwerte und den Blutdruck. In einer Studie war ein Fall einer allergischen Reaktion auf Nüsse beschrieben. In drei Studien war angegeben, dass durch den gesteigerten Nusskonsum keine erhebliche Gewichtszunahme erfolgte. Von weiteren unerwünschten Ereignissen wurde nicht berichtet. Alle eingeschlossenen Studien waren mit 60 bis 100 Teilnehmern klein und wiesen untereinander große Unterschiede auf. Die Ergebnisse können daher insgesamt nicht eindeutig interpretiert werden (Cochrane-Reviews/ Defibrillation-Info).

Weitere Informationen unter Cochrane-Review.

Referenzen:
Martin N, Germanò R, Hartley L, Adler AJ, Rees K. Nut consumption for the primary prevention of cardiovascular disease. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 9. Art. No.: CD011583. DOI: 10.1002/14651858.CD011583.pub2

 


 

Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen

Gibt es eine Prävention vor Herz-Kreislauferkrankungen? Ja, für den Erhalt der Herzgesundheit lohnt es sich, einige Tips zu beherzigen. Neben der Ernährung spielt Bewegung bis ins hohe Alter eine entscheidende Rolle.

Ein individuelles Herz-Kreislauf-Training ist die beste Prävention. Dabei ist es wichtig, sich mindestens 20 Minuten täglich sportlich zu betätigen, und Trainingseinheiten in den Alltag zu integrieren. Entscheidend ist, kontinuierlich dabei zu bleiben, und keine Höchstleistung zu bringen. Findet man erst die Sportart, die einem Spaß macht, werden Herz und Kreislauf nebenbei optimal trainiert – vorausgesetzt dies geschieht regelmäßig. Wandern, Fahrradfahren, oder Schwimmen erzielen den gleichen Effekt wie etwa Ballet, Tennis, oder Unterwasserrugby.

Kein Sport ist eher Mord als Sport

Basierend auf eine Metaanalayse der Universität Leeds von Tran G et al. (2016), darin sind sich die britischen Forscher einig, ist der substanzielle Nutzen körperlicher Aktivität höher, ein möglicher Schaden durch Sport dagegen eher geringer einzuschätzen. Eine Metaanalyse präsentiert quantitative und statistische Ergebnisse verschiedener Primär-Untersuchungen. Das Risiko einer Arthrose etwa, ist vor allem bei Spitzensportlern erhöht. So betrug das erhöhte Arthroserisiko für alle Sportarten insgesamt 37 Prozent. Eine Risikoerhöhung belegen 31 von 46 Studien zu unterschiedlichen Sportarten. Die Ergebnisse der Studie sind eher tendenziell zu bewerten, da die Qualität der Evidenz nach Ansicht der Forscher eher gering einzuschätzen ist. Auch die Hypertonie, also das Bluthochdruckrisiko, das wiederum Auslöser für Herzkranzgefäßerkrankungen ist, kann deutlich reduziert werden, wie eine andere Metaanalyse von Liu et al. (2017) mit 330.222 Personen zeigte. Dabei konnte das Risiko durch körperliche Aktivität verglichen mit inaktiven Personen um sechs Prozent bei 10 Stunden Sport pro Woche reduziert werden. Bei Zweifeln oder Vorerkrankungen, ist ein medizinischer Check-up ratsam.

Risikofaktoren von Herzkranzgefäßerkrankungen ausschlagen.
Prävention von Kardiovaskulären Erkrankungen. Bildquelle: Michelle Eickmeier/ Defibrillation-Info

Doch auch für Menschen, die an einer Hüft- und Kniearthrose leiden, ist eine sportliche Aktivität, speziell die Wassergymnastik ratsam. Die Studie von Bartels E et al. (2016) von mäßiger Qualität zeigte, dass die Wassergymnastik im Anschluss einer Behandlung zu einer Schmerzreduktion führe, wobei weitere Forschung diese Einschätzung verändern kann.

Risikofaktoren von Herzkranzgefäßerkrankungen 

Zu den altersunabhängigen Hauptrisikofaktoren von Herzkranzgefäßerkrankungen zählen Nikotinkonsum, Diabetes, Bluthochdruck (Hypertonie), familiäre Belastung, also früh auftretende Herz-Kreislauferkrankungen bei nahen Verwandten sowie genetisch bedingte oder erworbene Störung des Fettstoffwechsels. Übergewicht, Bewegungsmangel und Alkoholkonsum erhöhen die Risikofaktoren zusätzlich.

Wie Sie im Falle eines Herzinfarktes adäquat reagieren und den unkomplizierten Umgang mit einem Defibrillator, erfahren Sie hier.

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Referenzen:

Tran G, Smith TO, Grice A, et al Does sports participation (including level of performance and previous injury) increase risk of osteoarthritis? A systematic review and meta-analysis Br J Sports Med 2016;50:1459-1466.

Liu X, Zhang D, Liu Y, Sun X, Han C, Wang B, Ren Y, Zhou J, Zhao Y, Shi Y, Hu D, Zhang M. Dose-Response Association Between Physical Activity and Incident Hypertension: A Systematic Review and Meta-Analysis of Cohort Studies. Hypertension. 2017 May;69(5):813-820. doi: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.116.08994. Epub 2017 Mar 27.

Bartels E, Juhl CB, Christensen R, Hagen K, Danneskiold-Samsøe B, Dagfinrud H, Lund H. Aquatic exercise for the treatment of knee and hip osteoarthritis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 3. Art. No.: CD005523. DOI: 10.1002/14651858.CD005523.pub3

Resveratrol kann Atherosklerose bei Typ-2-Diabetes-Patienten verhindern

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie, zeigen, dass eine ergänzende Versorgung mit Resveratrol bei Patienten mit Typ-2-Diabetes die Steifigkeit der Arterien und die Belastung durch oxidativen Stress mindert. Resveratrol könnte damit möglicherweise die Entwicklung einer Atherosklerose bei Diabetikern verhindern.

Über pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte nimmt der Mensch eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffe auf. Zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen Polyphenole wie das Resveratrol, welches hauptsächlich in Schalen von Trauben vorkommt. Resveratrol werden vielseitige positive gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben.

Die Studie von Imamura et al. (2017) untersuchte, ob Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus von einer zusätzlichen Versorgung mit Resveratrol profitieren. Dabei interessierte insbesondere, ob Resveratrol eine Auswirkung auf den Knöchel-Arm-Index hat, welcher Auskunft über das Ausmaß der Steifigkeit der Arterien und damit das Risiko für eine Atherosklerose gibt. 50 Patienten mit Typ-2-Diabetes erhielten für eine Dauer von 12 Wochen entweder täglich ein Supplement mit 100 mg Resveratrol oder ein Placebo. Der Knöchel-Arm-Index wurde zu Studienbeginn und nach 12 Wochen bestimmt. Außerdem wurde die Auswirkung der Supplementation auf Körpergewicht, Blutdruck, Glucose- und Lipidparameter und reaktive Sauerstoffmetabolite, als Marker für oxidativen Stress bestimmt.

Resveratrol hilft bei Atherosklerose von Typ-2-Diabetes.
Resveratrol kann Atherosklerose bei Typ-2-Diabetes verhindern. Foto: Public Domain, U.S. Department o Agriculture

Quantitative Ergebnisse

Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, wie die ergänzende Versorgung mit Resveratrol zu einem Absinken von systolischen Blutdruck zwischen -5,5 bis 13,0 Millimeterquecksilbersäule (mmHg). Hinsichtlich der arteriellen Steifigkeit bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus, die mittels des Knöchel-Arm-Index (Engl.: Cardio-Ankle Vascular Index/ CAVI) untersucht wird, konnte ein Wert von -0,4 ± 0,7 gemessen werden.

Für die reaktive Sauerstoffmetabolite freier Radikale im Blut (Messwert: Carr.U) wurden -25,6 ± 41,8 Carr.U gemessen. Im Vergleich zum Studienbeginn wiesen die Patienten, die Resveratrol erhalten hatten, außerdem ein geringfügig verringertes Körpergewicht (-0,8 ± 2,1 kg, p = 0,083) und einen verringerten Body-Mass-Index (BMI) auf (-0,5 ± 0,8 kg/m2, p = 0,092). In der Placebogruppe konnten keine Unterschiede zu Studienbeginn gesehen werden (Defibrillation-Info/ beilit).

Referenzen: Imamura H, Yamaguchi T, Nagayama D, Saiki A, Shirai K, Tatsuno I. Resveratrol Ameliorates Arterial Stiffness Assessed by Cardio-Ankle Vascular Index in Patients With Type 2 Diabetes Mellitus. Int Heart J. 2017 Aug 3;58(4):577-583. doi: 10.1536/ihj.16-373. Epub 2017 Jul 13.

Weitere Informationen zur Studie unter International Heart Journal Association.

Ibuprofen erhöht Blutdruck bei Arthrose

Das Schmerzmittel Ibuprofen erhöht den Blutdruck bei Arthrose-Patienten deutlich. Erhalten Patienten mit Arthrose oder rheumatoider Arthritis Ibuprofen steigt ihr Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen verglichen mit anderen Schmerzmitteln. Die Ergebnisse einer entsprechenden Studie wurden im August am Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in Barcelona vorgestellt.

Nichtsteroidale Entzündungshemmer wie Ibuprofen und Naproxen sowie der Cox-2-Hemmer Celecoxib zählen zu den weltweit am meisten verschriebenen und benutzten Medikamenten. Von beiden Medikamentenklassen ist bekannt, dass sie Nebenwirkungen wie erhöhten Blutdruck verursachen. Bereits kleine Blutdruckerhöhungen können das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen und die damit verbundene Sterblichkeit steigern. Nun zeigt eine aktuelle Studie, dass Ibuprofen sich deutlich ungünstiger auswirkt als Naproxen und Celecoxib.

An der Studie nahmen insgesamt 444 U.S.-Patienten teil, 408 litten unter Arthrose, 36 unter rheumatoider Arthritis. Alle Patienten zeigten Erkrankungen der Herzkranzgefässe oder hatten ein höheres Risiko dafür. Ein Drittel der Patienten erhielt Celecoxib (100-200 mg zweimal täglich), je ein Drittel Ibuprofen (600-800 mg dreimal täglich) oder Naproxen (375-500 mg zweimal täglich). Nach vier Monaten wurde der Blutdruck mit demjenigen zu Beginn der Studie verglichen.

Während Celecoxib den Blutdruck im Schnitt um 0.3 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) senkte, stieg er mit Ibuprofen um 3.7 und mit Naproxen um 1.6 mmHg. Der Blutdruckanstieg unter Ibuprofen ist signifikant, sagt Prof. Frank Ruschitzka, Leiter der Studie und stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitären Herzzentrum Zürich. Ibuprofen sei eindeutig nicht so sicher wie früher gedacht. Gerade für ältere Patienten, die häufig unter Arthrose und hohem Blutdruck litten, seien die Ergebnisse von grosser klinischer Bedeutung, führt Ruschitzka aus: Eine Senkung des Blutdrucks um nur 2 mmHg verringert das Infarktrisiko um zehn Prozent und das Mortalitätsrisiko bei koronarer Herzkrankheit um sieben Prozent.

Die nun durchgeführte Studie ist eine ergänzende Untersuchung zur PRECISION-Studie. Diese konnte bereits zeigen, dass Celecoxib das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen nicht stärker erhöhte als Naproxen und Ibuprofen. Sowohl Naproxen wie Ibuprofen sind rezeptfrei erhältlich und werden von Hunderten Millionen Menschen jährlich eingenommen. Für beide Medikamente ist nachgewiesen, dass sie Magen- und Darmbeschwerden auslösen sowie die Nieren und die Magenschleimhaut schädigen können (UniversitätsSpital Zürich).

Herzrhythmusstörungen – Senkt Schokolade das Risiko?

Der Verzehr von Schokolade und dessen möglicher positiver Einfluss auf die Gesundheit sind immer wieder Gegenstand der Forschung. Eine dänische Studie untersuchte nun, ob der Verzehr von Schokolade das Risiko für Vorhofflimmern und Vorhofflattern reduzieren könnte.

Anhand der breit angelegten dänischen Studie „Danish Diet, Cancer, and Health Study“ (übersetzt: „Dänische Diät-, Krebs- und Gesundheits-Studie“) untersuchte Mostofsky et al. (2017), ob der Verzehr von Schokolade einen Einfluss auf das Risiko für klinisch relevantes Vorhofflimmern oder Vorhofflattern hat. Demnach liefert die Studie Ergebnisse hinsichtlich der sog. supraventrikulären Herzrhythmusstörungen (HRS), nicht aber der HRS im Allgemeinen.

Die Studie wertete Daten zum Schokoladenverzehr von 55.502 Patienten im Alter von 50 bis 64 Jahren über eine Dauer von 13,5 Jahren aus. Es zeigte sich, dass sowohl Personen, die ein bis dreimal pro Monat Schokolade verzehrten als auch jene, die eine Portion pro Woche, zwei bis sechs Portionen pro Woche oder mehr als einmal täglich Schokolade konsumierten, ein geringeres Risiko für Vorhofflimmern und Vorhofflattern hatten, als solche Personen, die weniger als einmal pro Monat Schokolade und damit selten Schokolade verzehrten. Die Ergebnisse von Männern und Frauen unterschieden sich nicht.

Die Studienautoren schlussfolgerten aufgrund dieser Ergebnisse, dass ein moderater Verzehr von Schokolade mit einem reduzierten Risiko für Vorhofflimmern und Vorhofflattern in Zusammenhang stehen könnte (Defibrillation-Info/ Beilit).

Referenzen:
Mostofsky E, Berg Johansen M, Tjønneland A, Chahal HS, Mittleman MA, Overvad K. Chocolate intake and risk of clinically apparent atrial fibrillation: the Danish Diet, Cancer, and Health Study. Heart. 2017 Aug;103(15):1163-1167. doi: 10.1136/heartjnl-2016-310357. Epub 2017 May 23.

Weitere Informationen zur Studie unter heart.bmj.com.

Reise-Checkliste für Herzpatienten

Die kostenfreie Reise-Checkliste für Herzpatienten kann bei der Herzstiftung angefordert werden.
Reise-Checkliste für Herzpatienten. Quelle: Deutsche Herzstiftung

Neue Checkliste verbessert mit Sicherheitshinweisen und Verhaltenstipps Vorbereitungen für den Urlaub oder die Geschäftsreise.

Millionen von Menschen in Deutschland sind von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. Viele unter ihnen verreisen erst im Spätsommer und planen gerade ihren Urlaub oder sind hin und wieder auf Geschäftsreise. Weil mehrere Punkte bereits vor der Reise bedacht sein sollten wie z. B. das Einholen von Krankheitsunterlagen wie dem letzten OP-, Ultraschall- oder Röntgenbericht, oder das Besorgen der verordneten Medikamente in ausreichender Menge, ist es für herzkranke Menschen wichtig, ihre Reise sorgfältig vorzubereiten. Nur so lassen sich Risiken durch Überbelastungen oder etwa Fehleinschätzungen vermeiden. Welche weiteren wichtigen Punkte Betroffene bei ihren Reisevorbereitungen beachten müssen, zeigt auf einen Blick die neue Reise-Checkliste der Herzstiftung, die kostenfrei angefordert werden kann.
„Wer herzkrank ist, kann in der Regel völlig normal reisen, sollte sich aber von seinem behandelnden Arzt mindestens drei Wochen vor Reisebeginn untersuchen lassen. Je nach Reiseziel und Art der Herzkrankheit, gibt es einzelne Punkte zu klären, etwa den Impfstatus, die Reisefähigkeit oder notwendige Kontrollen“, betont der Kardiologe Dr. med. Wolf Andreas Fach vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Was alles darüber hinaus speziell für Bluthochdruck-, Herzklappen-, Schrittmacher- oder Koronarpatienten beachtet werden sollte, haben Arzt und Patient mit der Reise-Checkliste auf einen Blick. Dies kann z. B. bei koronaren Herzkrankheit hilfreich sein, wenn die Reisefähigkeit  zu klären ist, und ob ein Belastungs-EKG erforderlich ist oder bei Rhythmuspatienten, ob der Schrittmacher kontrolliert werden muss. Auch wichtig: Beipackzettel nicht vergessen, damit notfalls im Ausland die Medikamente beschafft werden können. „Wir raten allen Herzpatienten zu dieser Reise-Checkliste für das Vorbereitungsgespräch mit dem behandelnden Arzt“ (Deutsche Herzstiftung).

Tipp: Die kostenfreie Reise-Checkliste für Herzpatienten kann bei der Herzstiftung online oder per Tel. unter 069 955128400 angefordert werden.

 

Grippeimpfung verringert Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall

Grippeinfektionen könnten kardiovaskuläre Erkrankungen, wie z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfälle hervorrufen und machen einen damit assoziierten Tod wahrscheinlicher. Grippeimpfungen könnten dieses Risiko reduzieren. In randomisierten Studien wurden Personen, die eine Grippeimpfung erhielten, mit denen verglichen, die keine Impfung erhielten.

Hierzu wurden insgesamt 12.029 Teilnehmer von acht Studien untersucht. Vier dieser Studien untersuchten Patienten mit bekannter Herzerkrankung, darunter 1.682 Teilnehmer, und die anderen vier fokussierten die Allgemeinbevölkerung oder ältere Personen, darunter 10.347 Teilnehmer. Die Studien zur Allgemeinbevölkerung berichteten kardiovaskuläre Endpunkte als Teil ihrer Sicherheitsanalyse, jedoch war die Anzahl der Fälle zu gering, als das eine Beurteilung darüber, ob die Grippeimpfung in dieser Population schützend wirkt, zulässig wäre und es konnten keine Unterschiede zwischen den Gruppen aufgezeigt werden.

Zusammenfassend weisen die Studien, die Patienten mit einer Herzerkrankung untersuchten darauf hin, dass die Grippeimpfung Todesfälle aufgrund einer kardiovaskulären Erkrankung reduzieren könnte, ebenso wie kombinierte Ereignisse kardiovaskulärer Erkrankungen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle, die Notwendigkeit einer Bypassoperation, etc.. Jedoch waren diese Studien beschaulich und unterlagen einem gewissen Biasrisiko. Somit sind breiter angelegte Studien von höherer Qualität erforderlich, um diese Ergebnisse bestätigen zu können (Cochrane-Reviews/ Defibrillation-Info).

Referenzen:
Clar C, Oseni Z, Flowers N, Keshtkar-Jahromi M, Rees K. Influenza vaccines for preventing cardiovascular disease. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 5. Art. No.: CD005050. DOI: 10.1002/14651858.CD005050.pub3

Weiterführende informationen unter Cochrane-Library.

Schlank gleich gesund?

Fast jeder fünfte schlanke Mensch hat ein erhöhtes Risiko an Diabetes sowie Herz-Kreislauferkrankungen zu erkranken. Die Betroffenen haben eine Fehlfunktion bei der Fettspeicherung, sodass sie kaum Fett am Oberschenkel anlagern. Das zeigen Untersuchungen von Tübinger Forscherinnen und Forschern des Deutschen Zentrum für Diabetesforschung und des Helmholtz Zentrums München, die nun in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“ veröffentlicht werden.

Schlank ist gesund – diese Faustformel gilt nicht immer. Meta-Analysen von Studien ergaben, dass es eine Subgruppe von knapp 20 Prozent schlanker Menschen mit einem geschädigten Stoffwechsel gibt. Eine Metaanalyse präsentiert quantitative und statistische Ergebnisse verschiedener Primär-Untersuchungen. Ihr kardiovaskuläres und Mortalitätsrisiko ist im Vergleich zu metabolisch Gesunden um mehr als das Dreifache erhöht. Es ist sogar höher als das von übergewichtigen Menschen mit gesundem Stoffwechsel.

Doch was sind die Ursachen hierfür? Was unterscheidet diese Untergruppe von den schlanken, stoffwechselgesunden Menschen? Welche phänotypischen Besonderheiten haben die Betroffenen? Diesen Fragen stellten sich Wissenschaftler der Medizinischen Klinik IV des Universitätsklinikums der Universität Tübingen und des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, ein Mitglied im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).

Sie untersuchten die Daten von 981 Probanden und kamen auch hier zu ähnlichen Ergebnissen wie in den Meta-Analysen – etwa 18 Prozent der schlanken Probanden hatten einen geschädigten Stoffwechsel. Die Betroffenen zeigten zwei und oder mehr Risiko-Parameter für ein Metabolisches Syndrom (Abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung mit Hypertriglyzeridämie und erniedrigtem HDL-Cholesterin, Insulinresistenz bzw. gestörte Glukosetoleranz).

Risiko: Wenig Fett am Bein

Das Team um Norbert Stefan, Fritz Schick und Hans-Ulrich Häring untersuchte bei diesen Probanden das Körperfett, die Fettverteilung und den Fettanteil in der Leber mithilfe der Magnetresonanz-Spektroskopie. Dabei zeigte sich, dass die Betroffenen nur wenig Fett an den Beinen speichern. Die Betroffenen haben einen ähnlichen Phänotyp wie Menschen mit Lipodystrophie, einer Veränderung des Unterhautfettgewebes. Die Wissenschaftler untersuchten zudem die Insulin-Empfindlichkeit, die Insulin-Sekretion, die Blutgefäße und die körperliche Fitness. Auch hier zeigten sich Auffälligkeiten. „Allerdings ist bei Schlanken das fehlende Fett an den Beinen am stärksten mit einem Risiko für einen ungesunden Stoffwechsel assoziiert. Man kann daher auch sagen, ‚Hüftgold‘ hält Schlanke gesund“, fasst Prof. Norbert Stefan die Ergebnisse zusammen. Zum Vergleich: Bei Menschen mit Übergewicht sind eine nichtalkoholische Fettleber und ein erhöhter Bauchfettanteil die größten Risikofaktoren für eine Entgleisung des Stoffwechsels.

Die Wissenschaftler schlagen vor, dass schlanke Menschen, die zwei oder mehr Merkmale des Metabolischen Syndroms aufweisen und kaum Fett an den Beinen speichern, sorgfältig auf eine mögliche Schädigung des Stoffwechsels untersucht werden. Wichtig wäre es, für die unterschiedlichen Untergruppen von schlanken und übergewichtigen Menschen mit Stoffwechsel-Störungen maßgeschneiderte Lebensstil-Interventionen oder spezifische medikamentöse Behandlungen für eine personalisierte Prävention zu entwickeln (DZD).

Originalpublikation:
Stefan et al., Causes, Characteristics, and Consequences of Metabolically Unhealthy Normal Weight in Humans, Cell Metabolism (2017).

Weitere Informationen unter: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD) e.V.

Schmerzen in den Beinen können vor Herzinfarkt warnen

Die Entstehung des Herzinfarktes
Die koronare Herzkrankheit (KHK).

 

Tückische Durchblutungsstörung: Herzstiftungs-Experten warnen vor den Gefahren der „Schaufensterkrankheit“ und erläutern, wie sie erkannt, behandelt und wie ihr vorgebeugt werden kann.

Bestimmte Formen von Beinschmerzen können ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko anzeigen. Wachsamkeit ist insbesondere bei Wadenschmerzen geboten, die beim Gehen auftreten und beim Stehenbleiben nachlassen. Gleiches gilt für Schmerzen, die sich beim Hinlegen in der Zehenregion bemerkbar machen, vor allem wenn Aufstehen für Linderung sorgt. „Beide Schmerzformen sind ein typisches Symptom einer Arteriosklerose, bei der es aufgrund von Ablagerungen in den Arterien an unterschiedlichen Stellen des Körpers zu Durchblutungsstörungen kommt“, betont Prof. Dr. med. Eike Sebastian Debus vom Universitären Herzzentrum Hamburg und Beiratsmitglied der Herzstiftung in einem Beitrag.

Mit Arztbesuch und Behandlung Infarktgefahr senken

Da die Beine bei einer Arteriosklerose im Vergleich zum Herzen häufig erst relativ spät betroffen sind, ist bei solchen Beinschmerzen oft schon eine deutliche Verkalkung der Herzkranzgefäße vorhanden, was im Laufe der Zeit zu einem Herzinfarkt führen kann. „Betroffene sollten deshalb beim Arzt unbedingt darauf bestehen, dass nicht nur ihre Beine untersucht werden, sondern in regelmäßigen Abständen auch das Herz“, unterstreicht Prof. Debus. Wie ernst die Infarkt-Gefahr zu nehmen ist, unterstreichen Experten-Angaben, wonach 75 Prozent der Betroffenen an einem Herzinfarkt und fünf Prozent am Schlaganfall versterben. Weil man bei dieser Erkrankung, der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), durch Schmerzen gezwungen wird, beim Gehen stehen zu bleiben und dies tarnt, indem man vor Schaufenstern stehen bleibt, spricht man auch von der Schaufensterkrankheit. Das Tückische an der pAVK: Die Gefäßverkalkung kann nicht nur die Beine, sondern den gesamten Organismus betreffen, so dass es zu Gefäßverengungen in Hals, der Carotis, Gehirn, Nieren und Herzen kommen kann, mit der Folge von Infarkten sowie Fuß- und Beinamputation, wenn die Arteriosklerose unbehandelt stark vorangeschritten ist.

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Die koronare Herzkrankheit (KHK) wird durch die Arteriosklerose hervorgerufen.

Tipp: Wie man sich am wirksamsten vor einer Arteriosklerose schützen kann, die in Deutschland Millionen Menschen betrifft, erläutert die Herzstiftung mit vielen wichtigen weiterführenden Informationen für Betroffene (Deutsche Herzstiftung).

Für Tipps zu Herzerkrankungen können Betroffene zudem den kostenfreien Herzstiftungs-Newsletter abonnieren.

Kardiales Troponin ermöglicht genauere Prognose von Herzkreislauferkrankungen

Die Messung des Troponin-Spiegels gehört seit vielen Jahren zur klinischen Routine bei der Diagnose von Herzinfarkten. Eine Meta-Studie des Epidemiologen Peter Willeit von der Innsbrucker Uni-Klinik für Neurologie belegt nun nachweislich, dass bei gesunden Personen leichte Erhöhungen von Troponin mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislauferkrankungen verbunden sind. Damit kommt dem Proteinkomplex eine besondere Rolle für die Vorhersage von Herzinfarkt und Schlaganfall zu.

Innsbruck. Vor dem Hintergrund, dass Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems in den westlichen Industrieländern die häufigste Todesursache darstellen, ist eine möglichst präzise Vorhersage kardiovaskulärer Ereignisse besonders wichtig. Die Ergebnisse einer soeben im renommierten Journal of the American College of Cardiology veröffentlichten Meta-Studie aus Innsbruck könnten wesentlich zu Prognose und gezielter Vorsorge beitragen.

Bestätigung durch große Datenmenge

Schon ein leichter Anstieg des Troponin-Spiegels im Blut gesunder Personen ist mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislauferkrankungen verbunden. Zu diesem Ergebnis kommt Studienleiter Peter Willeit, Epidemiologe an der Univ.-Klinik für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck, gemeinsam mit dem Innsbrucker Neurologen Stefan Kiechl und PhD-Studentin Lena Tschiderer sowie weiteren KollegInnen in Großbritannien, Holland und Irland. Durch die Zusammenführung und Analyse von Daten aus der sogenannten PROSPER-Studie (Pravastatin in Elderly Individuals at Risk of Vascular Disease Study) mit Daten von insgesamt 154.052 ProbandInnen aus 27 weiteren Untersuchungen aus einem Beobachtungszeitraum von 11,9 Jahren, konnte der Zusammenhang zwischen erhöhtem Troponin-Spiegel und einem späteren kardiovaskulären Ereignis unabhängig von anderen Risikoparametern nachweislich bestätigt werden.

Das bereits in den 1960er Jahren identifizierte kardiale Troponin wird in den Herzmuskelzellen gebildet und bei Schädigung, etwa durch Herzinfarkt, ins Blut freigesetzt. Die Messung des Troponin-Spiegels gilt als Goldstandard der Infarktdiagnostik und wird auch als Indikator für das Ausmaß der Herzmuskelschädigung herangezogen. Die Entwicklung immer sensitiverer Messmethoden ermöglicht inzwischen die zuverlässige Detektion von Troponin-Spiegeln in sehr geringer Konzentration. „Mit diesen neuen Assays ist der Troponin-Spiegel heute bei dem Großteil der Allgemeinbevölkerung mess- und darstellbar. Seine Rolle als Marker für kardialen Stress oder erhöhte Herzbelastung haben wir deshalb genauer unter die Lupe genommen“, so Peter Willeit, der als Epidemiologe den Umgang mit großen Datenmengen kennt und schätzt.

Gezielte Prognose und Therapieanpassung

„In jenem Drittel der ProbandInnen, in dem der Troponin-Spiegel am höchsten lag, war das Risiko, eine Herzkreislauferkrankung zu erleiden, um immerhin 43 Prozent erhöht. Unsere Daten zeigen ein erhöhtes Risiko nicht nur für die Entwicklung eines Herzinfarkts, sondern auch für das Auftreten eines Schlaganfalls an“, erklärt Studienautor Willeit die weitreichende Erkenntnis.

Der damit nachdrücklich bestätigte Zusammenhang von moderat erhöhtem Troponin-Spiegel bei scheinbar gesunden ProbandInnen und dem Eintreten einer Herzkreislauf-Erkrankung könnte für eine bessere Prognose und eine damit ermöglichte gezielte Prävention künftig von wertvollem Nutzen sein.

Weitere Informationen unter Medizinische Universität Innsbruck.

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