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Ibuprofen erhöht Blutdruck bei Arthrose

Das Schmerzmittel Ibuprofen erhöht den Blutdruck bei Arthrose-Patienten deutlich. Erhalten Patienten mit Arthrose oder rheumatoider Arthritis Ibuprofen steigt ihr Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen verglichen mit anderen Schmerzmitteln. Die Ergebnisse einer entsprechenden Studie wurden im August am Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in Barcelona vorgestellt.

Nichtsteroidale Entzündungshemmer wie Ibuprofen und Naproxen sowie der Cox-2-Hemmer Celecoxib zählen zu den weltweit am meisten verschriebenen und benutzten Medikamenten. Von beiden Medikamentenklassen ist bekannt, dass sie Nebenwirkungen wie erhöhten Blutdruck verursachen. Bereits kleine Blutdruckerhöhungen können das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen und die damit verbundene Sterblichkeit steigern. Nun zeigt eine aktuelle Studie, dass Ibuprofen sich deutlich ungünstiger auswirkt als Naproxen und Celecoxib.

An der Studie nahmen insgesamt 444 U.S.-Patienten teil, 408 litten unter Arthrose, 36 unter rheumatoider Arthritis. Alle Patienten zeigten Erkrankungen der Herzkranzgefässe oder hatten ein höheres Risiko dafür. Ein Drittel der Patienten erhielt Celecoxib (100-200 mg zweimal täglich), je ein Drittel Ibuprofen (600-800 mg dreimal täglich) oder Naproxen (375-500 mg zweimal täglich). Nach vier Monaten wurde der Blutdruck mit demjenigen zu Beginn der Studie verglichen.

Während Celecoxib den Blutdruck im Schnitt um 0.3 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) senkte, stieg er mit Ibuprofen um 3.7 und mit Naproxen um 1.6 mmHg. Der Blutdruckanstieg unter Ibuprofen ist signifikant, sagt Prof. Frank Ruschitzka, Leiter der Studie und stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitären Herzzentrum Zürich. Ibuprofen sei eindeutig nicht so sicher wie früher gedacht. Gerade für ältere Patienten, die häufig unter Arthrose und hohem Blutdruck litten, seien die Ergebnisse von grosser klinischer Bedeutung, führt Ruschitzka aus: Eine Senkung des Blutdrucks um nur 2 mmHg verringert das Infarktrisiko um zehn Prozent und das Mortalitätsrisiko bei koronarer Herzkrankheit um sieben Prozent.

Die nun durchgeführte Studie ist eine ergänzende Untersuchung zur PRECISION-Studie. Diese konnte bereits zeigen, dass Celecoxib das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen nicht stärker erhöhte als Naproxen und Ibuprofen. Sowohl Naproxen wie Ibuprofen sind rezeptfrei erhältlich und werden von Hunderten Millionen Menschen jährlich eingenommen. Für beide Medikamente ist nachgewiesen, dass sie Magen- und Darmbeschwerden auslösen sowie die Nieren und die Magenschleimhaut schädigen können (UniversitätsSpital Zürich).

Endothelin-Rezeptorantagonisten mit unerwünschten Nebenwirkungen bei Hypertonikern verbunden

Die Arzneistoffe Endothelin-Rezeptorantagonisten (ERA) vermindern den Blutdruck bei Hypertonikern, also Patienten, die unter Bluthochdruck leiden.

Dabei blockieren die Endothelin-Rezeptorantagonisten (ERA) den Endothelinrezeptor und hemmen somit die Wirkung von Endothelin-1, einem Peptidhormon, das für die Verengung der Blutgefäße, der Vasokonstriktion verantwortlich ist. Jedoch sind sie mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. In der Metaanalyse von Yuan et al. (2017) wurden Effektivität und Sicherheit von Endothelin-Rezeptorantagonisten auf den Blutdruck bei Patienten mit Hypertonie untersucht. Eine Metaanalyse präsentiert quantitative und statistische Ergebnisse verschiedener Primär-Untersuchungen. 18 Studien mit 4.898 Patienten wurden eingeschlossen. Die Ergebnisse der sechs Studien im Vergleich mit Endothelin-Rezeptorantagonisten mit Placebo zeigten, dass es keinen signifikanten Unterschied bei der Gesamtmortalität gab. Eine weitere Analyse von fünf Studien zeigte allerdings, dass Endothelin-Rezeptorantagonisten im Vergleich zu Placebo zu einer signifikanten Reduktion des ambulanten 24-Stunden-Blutdrucks führten, sowohl beim diastolischen als auch beim systolischen Blutdruck. In weiteren 18 Studien konnten Ergebnisse zum Blutdruck im Sitzen erhoben werden. Hier zeigten die Ergebnisse eine signifikante Reduktion von systolischem und diastolischen Blutdruck. Allerdings zeigten die mit Endothelin-Rezeptorantagonisten behandelten Hypertoniker mehr unerwünschte Ereignisse (innerhalb von 24-Studen: drei Studien, nach 24 Stunden: 13 Studien) und schwere unerwünschte Ereignisse (beilit/ Defibrillation-Info).

Referenzen:
Yuan W, Cheng G, Li B, Li Y, Lu S, Liu D, Xiao J, Zhao Z. Endothelin-receptor antagonist can reduce blood pressure in patients with hypertension: a meta-analysis. Blood Press. 2017 Jun;26(3):139-149. doi: 10.1080/08037051.2016.1208730. Epub 2016 Nov 3.

Weitere Informationen unter Taylor & Francis Online.

Plötzlicher Herztod nicht zwingend durch Herzinfarkt verursacht

Blutdrucksenkende Medikamente führen nicht zu einer Senkung plötzlicher Todesfälle. Dies besagen 15 durchgeführte Studien mit 39.908 Teilnehmern zur Untersuchung darüber, ob die Häufigkeit plötzlicher Todesfälle durch blutdrucksenkende Medikamente gemindert werden kann.

Ein hoher Blutdruck erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Bei Menschen mit mäßig erhöhtem Blutdruck kann die Häufigkeit von Schlaganfällen und Herzinfarkten durch blutdrucksenkende Medikamente reduziert werden. Es ist nicht bekannt, ob die Häufigkeit plötzlicher Todesfälle, also der Tod mit unbekannter Ursache, innerhalb einer Stunde nach Auftreten akuter Symptome oder innerhalb von 24 Stunden, in denen der Patient als lebendig und symptomfrei unter Beobachtung steht, durch blutdrucksenkende Medikamente gemindert werden kann.

Die Ergebnisse von 15 Studien mit 39.908 Teilnehmern, in denen untersucht wurde, ob die Häufigkeit plötzlicher Todesfälle durch blutdrucksenkende Medikamente gemindert werden kann, ist von moderater Qualität. Sie zeigen, dass die Häufigkeit von Herzinfarkten durch blutdrucksenkende Medikamente vermindert wird, jedoch nicht die Häufigkeit des plötzlichen Herztods. Dies lässt vermuten, dass der plötzliche Herztod nicht hauptsächlich durch einen Herzinfarkt verursacht wird. Es bedarf weiterführender Forschung, um die Ursachen des plötzlichen Herztods zu ermitteln.

Mehr Informationen zur Studie unter Cochrane-Reviews

Referenzen:
Taverny G, Mimouni Y, LeDigarcher A, Chevalier P, Thijs L, Wright JM, Gueyffier F. Antihypertensive pharmacotherapy for prevention of sudden cardiac death in hypertensive individuals. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 3. Art. No.: CD011745. DOI: 10.1002/14651858.CD011745.pub2

Herzinfarkt – Wie Sie sofort reagieren

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Noch immer befindet sich in vielen Unternehmen kein AED. Dieser Irrtum könnte tödlich sein. Dabei ist die Bedienung eines „Automatisierten Externen Defibrillators“ ein Kinderspiel. Die Verbreitung an öffentlichen Standorten sowie in Betrieben steigt nur zaghaft, die Zahl der Herztode in Deutschland nicht weniger.

Nur elf Minuten verbleiben, um einen Menschen vor dem Herztod oder irreversiblen Folgeschäden zu bewahren. Es sollten keine Hemmungen vor dem „Automatisierten Externen Defibrillator“ (AED) bestehen. Diese für den Laien konzipierten Geräte besitzen nicht die Komplexität von Defibrillatoren aus dem Rettungsdienst. Es bleibt keine Zeit zu zögern. Es könnte die Kollegin, der Kollege sein. Plötzlich und unerwartet, in jedem Alter. Der Herzinfarkt oder Myokardinfarkt ist nach wie vor Todesursache Nummer Eins. Schließt man die Personengruppe mit ein, die vor dem Krankenhausaufenthalt verstirbt, beläuft sich die Zahl der Herztoten auf schätzungsweise mindestens rund 300.000 pro Jahr.

Automatisierten Externen Defibrillator
CC BY-SA 2.0 fr. Demonstration einer Herzdruckmassage mit einem Automatisierten Externen Defibrillator (AED).

Diese alarmierende Zahl könnte gesenkt werden. Im Normalfall schlägt das Herz gleichmäßig 60 bis 80 Mal in der Minute und leistet ununterbrochen Schwerstarbeit – völlig autonom. Eine ungesunde Lebensweise, fettreiches Essen, mangelnde Bewegung und Stress erhöhen das Risiko, den Herzrhythmus aus dem Takt zu bringen. Kammerflimmern verhindert die Blutzufuhr in den Organismus. Pro verstrichener Minute sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent.
Irreversible Gehirnschäden treten bereits nach drei Minuten auf. Nach circa 10 Sekunden kommt es zum Bewusstseinsverlust, erste Gehirnzellen sterben schon nach einer Minute ab. Ist innerhalb der sechsten Minute keine Hilfe erfolgt, wird der Patient zum Pflegefall, nach 11 Minuten ist dieser bereits tot. Jetzt gilt es sofort zu handeln, denn 15 Minuten können vergehen, bis Rettungskräfte vor Ort sind. Am besten mit einem AED. Passivität schützt nicht vor möglichen Schadensersatzansprüchen. Auch als Laie ist man zur Ersten Hilfe verpflichtet. Es gilt aktiv zu sein – die gesetzliche Unfallversicherung kommt für mögliche Schäden auf.

Keine Panik

Bewahren Sie Ruhe, auch wenn die Zeit gegen Sie läuft. Ein kompetenter Notruf ist das erste Gebot. Bitte legen Sie nicht auf, bis Sie die Leitstelle dazu auffordert. Die Rettungskräfte sind bereits unterwegs. Unterdessen bringen Sie den Patienten auf hartem Untergrund in Rückenlage. Fühlen Sie keinen Puls, reagiert er bei Überstreckung des Kopfes weder durch Atmung noch durch Schlucken oder Bewegung, machen sie seinen Brustkorb frei.
Befindet sich in nächster Nähe wissentlich ein AED, finden Sie diesen an dem mit einem Blitz und einem Herzen gekennzeichneten Standort vor. Schalten Sie das Gerät ein. Der Defibrillator spricht mit Ihnen und erteilt kurze und klare Anweisungen, die Sie sicher führen werden. Bringen Sie die Klebeelektroden, auch „Fast-Patches“ genannt, unter dem rechten Schlüsselbein und unterhalb der linken Achselhöhle an. Die AED-Software analysiert nun den Herzrhythmus.

Herzrhythmusanalyse, Patient nicht berühren!

Wichtig ist es, dass Sie den Patienten während der Analyse nicht berühren, um den Vorgang nicht zu stören. Geben Sie einen Elektroschock ab, wenn Sie die Sprachansage dazu auffordert (Halbautomatischer Defibrillator). Vollautomatische Defibrillatoren geben diesen selbstständig ab. Stellen Sie sicher, dass während der Defibrillation niemand den Patienten berührt, da dies Lebensgefahr bedeutet.

Herzdruckmassage – 30:2

Neue AEDs verfügen über einen Taktgeber. Verwenden sie diesen, um eine stabile und optimale Frequenz während der Herzdruckmassage zu erreichen. Das Verhältnis zwischen Herzdruckmassagen und Beatmung ist 30 Mal drücken und zwei Beatmungen. Solange kein Defibrillator zur Verfügung steht oder die Rettungskräfte noch nicht eingetroffen sind, ist diese Maßnahme unbedingt durchzuführen. Sie können dabei nichts falsch machen, es sei denn, Sie unterlassen die Hilfe.

Lokalisieren Sie den Druckpunkt im unteren Drittel des Brustbeins. Drücken Sie fünf bis sechs cm tief. Nehmen Sie dabei keine Rücksicht auf eventuelle Rippenbrüche, so sehen es auch die aktuellen ERC-Leitlinien des European Resuscitation Council (Europäischer Rat für Wiederbelebung) zur Reanimation vor. Das ERC fordert sowohl die Beatmung, als auch eine schnelle und tiefe Thoraxkompression, die auf „No-flow“-Phasen, also zu lange Pausen verzichtet. Führen Sie nach einiger Zeit einen Helferwechsel durch, wenn dieser zur sofortigen Ablösung verfügbar ist, um Pausen zu vermeiden. Ihre Kraft und damit die Qualität der Reanimation wird damit weniger gemindert (nach circa fünf Zyklen 30:2). Unterbrechen Sie den Vorgang nicht unmittelbar beim Eintreffen der Rettungskräfte. Beenden Sie die Maßnahme erst bei direkter Ablösung durch die Rettungsassistenten, oder, wenn die Beatmung beim Patienten wieder selbstständig erfolgt. Der Rettungsdienst wird erweiterte Maßnahmen durchführen.

Wo sich in Ihrer Nähe ein AED, also ein Automatisierter Externer Defibrillator befinden könnte, erfahren Sie hier.

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