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Resveratrol kann Atherosklerose bei Typ-2-Diabetes-Patienten verhindern

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie, zeigen, dass eine ergänzende Versorgung mit Resveratrol bei Patienten mit Typ-2-Diabetes die Steifigkeit der Arterien und die Belastung durch oxidativen Stress mindert. Resveratrol könnte damit möglicherweise die Entwicklung einer Atherosklerose bei Diabetikern verhindern.

Über pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte nimmt der Mensch eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffe auf. Zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen Polyphenole wie das Resveratrol, welches hauptsächlich in Schalen von Trauben vorkommt. Resveratrol werden vielseitige positive gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben.

Die Studie von Imamura et al. (2017) untersuchte, ob Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus von einer zusätzlichen Versorgung mit Resveratrol profitieren. Dabei interessierte insbesondere, ob Resveratrol eine Auswirkung auf den Knöchel-Arm-Index hat, welcher Auskunft über das Ausmaß der Steifigkeit der Arterien und damit das Risiko für eine Atherosklerose gibt. 50 Patienten mit Typ-2-Diabetes erhielten für eine Dauer von 12 Wochen entweder täglich ein Supplement mit 100 mg Resveratrol oder ein Placebo. Der Knöchel-Arm-Index wurde zu Studienbeginn und nach 12 Wochen bestimmt. Außerdem wurde die Auswirkung der Supplementation auf Körpergewicht, Blutdruck, Glucose- und Lipidparameter und reaktive Sauerstoffmetabolite, als Marker für oxidativen Stress bestimmt.

Resveratrol hilft bei Atherosklerose von Typ-2-Diabetes.
Resveratrol kann Atherosklerose bei Typ-2-Diabetes verhindern. Foto: Public Domain, U.S. Department o Agriculture

Quantitative Ergebnisse

Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, wie die ergänzende Versorgung mit Resveratrol zu einem Absinken von systolischen Blutdruck zwischen -5,5 bis 13,0 Millimeterquecksilbersäule (mmHg). Hinsichtlich der arteriellen Steifigkeit bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus, die mittels des Knöchel-Arm-Index (Engl.: Cardio-Ankle Vascular Index/ CAVI) untersucht wird, konnte ein Wert von -0,4 ± 0,7 gemessen werden.

Für die reaktive Sauerstoffmetabolite freier Radikale im Blut (Messwert: Carr.U) wurden -25,6 ± 41,8 Carr.U gemessen. Im Vergleich zum Studienbeginn wiesen die Patienten, die Resveratrol erhalten hatten, außerdem ein geringfügig verringertes Körpergewicht (-0,8 ± 2,1 kg, p = 0,083) und einen verringerten Body-Mass-Index (BMI) auf (-0,5 ± 0,8 kg/m2, p = 0,092). In der Placebogruppe konnten keine Unterschiede zu Studienbeginn gesehen werden (Defibrillation-Info/ beilit).

Referenzen: Imamura H, Yamaguchi T, Nagayama D, Saiki A, Shirai K, Tatsuno I. Resveratrol Ameliorates Arterial Stiffness Assessed by Cardio-Ankle Vascular Index in Patients With Type 2 Diabetes Mellitus. Int Heart J. 2017 Aug 3;58(4):577-583. doi: 10.1536/ihj.16-373. Epub 2017 Jul 13.

Weitere Informationen zur Studie unter International Heart Journal Association.

Schlank gleich gesund?

Fast jeder fünfte schlanke Mensch hat ein erhöhtes Risiko an Diabetes sowie Herz-Kreislauferkrankungen zu erkranken. Die Betroffenen haben eine Fehlfunktion bei der Fettspeicherung, sodass sie kaum Fett am Oberschenkel anlagern. Das zeigen Untersuchungen von Tübinger Forscherinnen und Forschern des Deutschen Zentrum für Diabetesforschung und des Helmholtz Zentrums München, die nun in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“ veröffentlicht werden.

Schlank ist gesund – diese Faustformel gilt nicht immer. Meta-Analysen von Studien ergaben, dass es eine Subgruppe von knapp 20 Prozent schlanker Menschen mit einem geschädigten Stoffwechsel gibt. Eine Metaanalyse präsentiert quantitative und statistische Ergebnisse verschiedener Primär-Untersuchungen. Ihr kardiovaskuläres und Mortalitätsrisiko ist im Vergleich zu metabolisch Gesunden um mehr als das Dreifache erhöht. Es ist sogar höher als das von übergewichtigen Menschen mit gesundem Stoffwechsel.

Doch was sind die Ursachen hierfür? Was unterscheidet diese Untergruppe von den schlanken, stoffwechselgesunden Menschen? Welche phänotypischen Besonderheiten haben die Betroffenen? Diesen Fragen stellten sich Wissenschaftler der Medizinischen Klinik IV des Universitätsklinikums der Universität Tübingen und des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, ein Mitglied im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).

Sie untersuchten die Daten von 981 Probanden und kamen auch hier zu ähnlichen Ergebnissen wie in den Meta-Analysen – etwa 18 Prozent der schlanken Probanden hatten einen geschädigten Stoffwechsel. Die Betroffenen zeigten zwei und oder mehr Risiko-Parameter für ein Metabolisches Syndrom (Abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung mit Hypertriglyzeridämie und erniedrigtem HDL-Cholesterin, Insulinresistenz bzw. gestörte Glukosetoleranz).

Risiko: Wenig Fett am Bein

Das Team um Norbert Stefan, Fritz Schick und Hans-Ulrich Häring untersuchte bei diesen Probanden das Körperfett, die Fettverteilung und den Fettanteil in der Leber mithilfe der Magnetresonanz-Spektroskopie. Dabei zeigte sich, dass die Betroffenen nur wenig Fett an den Beinen speichern. Die Betroffenen haben einen ähnlichen Phänotyp wie Menschen mit Lipodystrophie, einer Veränderung des Unterhautfettgewebes. Die Wissenschaftler untersuchten zudem die Insulin-Empfindlichkeit, die Insulin-Sekretion, die Blutgefäße und die körperliche Fitness. Auch hier zeigten sich Auffälligkeiten. „Allerdings ist bei Schlanken das fehlende Fett an den Beinen am stärksten mit einem Risiko für einen ungesunden Stoffwechsel assoziiert. Man kann daher auch sagen, ‚Hüftgold‘ hält Schlanke gesund“, fasst Prof. Norbert Stefan die Ergebnisse zusammen. Zum Vergleich: Bei Menschen mit Übergewicht sind eine nichtalkoholische Fettleber und ein erhöhter Bauchfettanteil die größten Risikofaktoren für eine Entgleisung des Stoffwechsels.

Die Wissenschaftler schlagen vor, dass schlanke Menschen, die zwei oder mehr Merkmale des Metabolischen Syndroms aufweisen und kaum Fett an den Beinen speichern, sorgfältig auf eine mögliche Schädigung des Stoffwechsels untersucht werden. Wichtig wäre es, für die unterschiedlichen Untergruppen von schlanken und übergewichtigen Menschen mit Stoffwechsel-Störungen maßgeschneiderte Lebensstil-Interventionen oder spezifische medikamentöse Behandlungen für eine personalisierte Prävention zu entwickeln (DZD).

Originalpublikation:
Stefan et al., Causes, Characteristics, and Consequences of Metabolically Unhealthy Normal Weight in Humans, Cell Metabolism (2017).

Weitere Informationen unter: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD) e.V.

Jetzt bewerben für die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) Medienpreise 2017

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) schreibt auch in diesem Jahr drei Medienpreise aus, die mit insgesamt 6.000 Euro dotiert sind. Eingereicht werden können Artikel in Print und Online sowie Beiträge aus Hörfunk und Fernsehen, die zwischen dem 1. August 2016 und dem 31. Juli 2017 publiziert wurden, bzw. werden. Prämiert werden Arbeiten, denen es gelingt, Diabetes-Mythen zu „entzaubern“ und ein Bewusstsein für diese Krankheit und ihre Folgeerkrankungen zu schaffen.

Einsendeschluss ist der 31. Juli 2017.

Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit über 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

 

Weitere Informationen zur Ausschreibung unter Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG).